Lagebericht: Warten in Kapstadt

2014-03-24 08:32:00 / / Kommentare 0

... und das nun schon seit vielen Wochen!

 

Wie geplant, klären wir die Modalitäten der Verschiffung in Kapstadt: Unser Agent ist Wolfgang Vogel von CD Shipping. Wir erteilen den Auftrag für eine Verschiffung um den 1. März herum. Alles scheint in Ordnung, zufrieden und optimistisch fahren wir weiter.

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >
 

Es soll eine farewell -tour werden, der Abschied von Afrika (zumindest für geraume Zeit). Es scheint    bezüglich der Weiterfahrt  nach Südamerika alles in Sack und Tüten zu sein. Zumindest glauben wir das zu diesem Zeitpunkt noch…

Bei unserer Reise durch >the best of South Africa< darf natürlich der Krüger Nationalpark nicht fehlen. Wer die Dimensionen Südafrikas kennt, weiß, dass es von Kapstadt bis dorthin eine lange Reise ist. Wir rollen durch das bergige Hochland des Eastern Cape, einst als Transkei und Ciskei bezeichnet. Schlagartig scheinen wir hier wieder im typischen >Schwarzafrika< zu sein. Halsbrecherisch gesteuerte Minibusse dominieren das Bild, Menschen wuseln über die Fahrbahnen. Unzählige Rundhütten stehen wie Farbkleckse auf malerischen Hügeln und an steilen Hängen. In Butterworth scheint am letzten Januartag – dem Zahltag! – der Teufel los. Kein Geldautomat, an dem nicht 20 oder 30 Menschen Schlange stehen. Vor den Geschäften drängen sich oft Hunderte, die versuchen, in die sowieso schon völlig überfüllten Läden hineinzukommen.

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >

 

Ein totales Kontrastprogramm zur westlichen Kapprovinz und Kapstadt!

Eine dramatische Situation gibt es für Thunder und uns am Rand der Drakensberge: Seit Tagen hat es immer mal wieder stark geregnet. So auch an diesem Tag, als wir das Naturschutzgebiet von Lower Loteni verlassen.

Die schmale, rot leuchtende, abschüssige Erdpiste ist eben und gut. Alles bestens, denke ich noch… doch der Schein trügt! Ich fahre etwa 40 km/h als ich spüre, wie der siebeneinhalb Tonnen schwere Wagen nicht mehr der Lenkung gehorcht. Trotz Motorbremse wird Thunder immer schneller. Auch behutsames Bremsen hilft nichts. Das Eigengewicht des Fahrzeugs schiebt uns den Berg hinunter. Wir glitschen wie ein Schlitten auf Eis.

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >
 

Ich sehe einen schmalen, mit Steinen durchsetzten fast rechtwinklig abzweigenden Seitenpfad. Dort sollten die Reifen wieder greifen… denke ich… Zum Glück spricht der Lkw auf meine Lenkbewegung an, stößt mit dem Vorderteil gegen einen Erdwall am Straßenrand, während das 5 Tonnen schwere Hinterteil wie die Spitze einer Peitsche über die Straße zischt.  Einen Sekundenbruchteil lang glauben wir beide, dass Thunder umstürzen wird. Aber er fängt sich, torkelt noch einmal,  kommt zum Stillstand.

Wir waren nur einen Wimpernschlag vom Desaster entfernt.

Die Nacht verbringen wir an Ort und Stelle, um nicht mehr auf dem gefährlich seifenglatten Lehm fahren zu müssen.

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >

 

 

Als wir Afrika 1975/76 das erste Mal mit unserem VW Bulli durchquerten, lernten wir in Westafrika Bernd und Brigitte kennen. Es war Regenzeit und fast kein Durchkommen. Aber mit anderen Globetrottern bildeten wir eine Zweckgemeinschaft auf Zeit und schlugen uns letztlich erfolgreich durch den Schlamm Zentralafrikas in Richtung Südsudan durch. Bernd und Brigitte leben seit damals in Südafrika. Unser Wiedersehen wird bei nicht nur einer Flasche gefeiert!!!

 

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >

 

Große Freude, als wir vom Agenten in Kapstadt die Buchungsbestätigung für den Transport unseres Fahrzeugs nach Südamerika erhalten. Am 10. März soll ein Containerschiff von MAERSK in Kapstadt ablegen und am 12. April in Buenos Aires einlaufen.

Prima! Endlich hat es mit der Verschiffung geklappt… denken wir…

Als wir eine Woche vor dem Ablegen des Schiffes bei CD Shipping einlaufen hören wir, dass die Buchung von der Reederei rückgängig gemacht worden sei.

Die Planung von Monaten mit einem Federstrich über den Haufen geworfen. Ratlose Gesichter bei uns.

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >

 

Der Agent versucht schnell Alternativen zu entwickeln – erfolglos.

Unser Problem: Mit einer Höhe von 3,20 m und einer Breite von 2,40 m passt Thunder in keinen Container, was wohl die sicherste Transportmöglichkeit wäre. RoRo (Roll on Roll off), also der Transport auf einem Autofrachter,  wäre eine Alternative. Die Fahrt ginge allerdings von Kapstadt über Europa nach Argentinien. Abgesehen von der sehr langen Passage besteht hier die große Wahrscheinlichkeit, dass in einem der angelaufenen Häfen das Fahrzeug aufgebrochen und ausgeplündert wird (haben wir leider von sehr vielen anderen Globetrottern gehört, die das am eigenen Fahrzeug erlebt hatten).

Als letztes bliebe nur der Transport auf einem flat rack (Plattform) auf einem Containerschiff. Das soll sicherer sein. Doch flat racks sind rar, sehr teuer und meist nur kurzfristig zu buchen.

Aber ebenso kurzfristig hat man uns bis jetzt zweimal ein flat rack buchstäblich vor der Nase weggeschnappt. Es bleibt uns nichts anderes übrig,  als weiterhin zu hoffen.

Schließlich sind wir am Kap der guten Hoffnung..!

 

 


<  Foto & Copyright Dieter Kreutzkamp >
 
<  Text & Copyright Dieter Kreutzkamp >